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Interview mit »Prof. Dr. Rene Wörzberger« (10.05.2021) (INT-7)

Acronym
nnProf3
Stakeholder
Prof. Dr. Rene Wörzberger
History
(v1)   2021-05-14 - initially created
(v2)   2021-05-26 - add Leitfaden
(v3)   2021-06-03 - remove name; add Transcript

Interviewleitfaden

Ziel

Wofür wird Individualisierung in der Digitalen Lehre benötigt?

Begrüßung/Eröffnung

Fragenkatalog

  1. Welche Studiengänge und Fächer betreuen Sie?
  2. Welche Chancen und Risiken sehen sie in der digitalen Lehre?
    • Welche organisatorischen Probleme gibt es in der digitalen Lehre?
    • Wo belastet Sie manueller Korrektur-Aufwand stark?
  3. Welche Tools nutzen sie aktuell in der digitalen Lehre?
    • Wie nutzerfreundlich muss das Tooling aus Lehrenden- und Studierendensicht gestaltet sein?
    • Wenn Sie träumen dürften, wie sähe die Ideale Lehrunterstützung aus?
  4. Welche Arten von Aufgaben stellen Sie den Studierenden in Praktika?
  5. Welche Auswirkungen hat die Coronapandemie auf die digitale Lehre?
  6. Wie würde sich die Automatisierung von individuellen Aufgabenstellungen Ihrer Meinung nach auf die digitale Lehre auswirken?
  7. Was stellen Sie sich unter individuellen Aufgabenstellungen für Student*innen vor?
    • In welchen Fachbereich könnte so etwas Anwendung finden?
  8. wofür brauchen Sie Individualisierung in der (digitalen) Lehre?
    • was erhoffen Sie sich davon?
    • Sehen Sie besondere Chancen und Risiken in der Individualisierung der Aufgabenstellungen?
  9. Haben Sie sonstige Anmerkungen / Hinweise? Möchten Sie noch etwas Ergänzen?

Protokoll

Protokoll Interview: Die Nummern entsprechen den Fragen aus dem Fragekatalog ___ 1.


Ergebnisprotokoll

Background

Welche Studiengänge und Fächer betreuen Sie?

Digitale Lehre

Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der digitalen Lehre?

Wo belastet Sie manueller Korrekturaufwand stark

Welche Tools nutzen Sie aktuell in der digitalen Lehre?

Wie nutzerfreundlich muss das Tool aus Lehrenden und Studierenden Ansicht gestaltet sein?

Welche Arten von Aufgaben stellen Sie den Studierenden in Praktika?

Welche Auswirkungen hat die Corona Pandemie auf die digitale Lehre?

Automatisierung

Wie würde sich die Automatisierung von individuellen Aufgabenstellungen Ihrer Meinung nach auf die digitale Lehre auswirken?

Wofür brauchen Sie Individualisierung in der digitalen Lehre?


Transcript

Datum 10.05.2021 17 Uhr Ort: Zoom-Meeting

I = Interviewer B = Befragte


I:[00:00:05] Genau. Dann könnten wir eigentlich schon direkt starten mit den Fragen.

B: [00:00:11] Legen Sie mal los.

I:[00:00:13] Okay. Genau die erste Frage: Welche Studiengänge und Fächer betreuen Sie?

B: [00:00:21] Ich bin an der Fakultät 07 und bin da hauptsächlich in der Technischen Informatik eingebunden. Wir haben zwei Studiengänge: Bachelor Technische Informatik, Master Technische Informatik. Da Lehre ich in den beiden. Beim Master bin ich auch der Studiengangsleiter neuerdings. Da hab ich eine Vorlesung im Master plus Abschlussarbeiten, die ich betreue. Im Master ist die Vorlesung Large and Cloud based Software Systems. Im Bachelor habe ich eine Vorlesung nennt sich Software Management, die hätte ich aber auch DevOps nennen können, da geht es also um solche Themen. Also da geht es um Google Cloud und kubernetes, Docker und so weiter. Ich habe im Bachelor auch ein Softwareentwurfspraktikum, das heißt da bin ich quasi ein Modulverantwortliche, das mache ich aber mit Kollegen zusammen. Mir geht es halt darum, dass die Studierenden das erste Mal den gesamten Zyklus mitmachen: Also eine Softwareentwicklungsprozesses, angefangen beim Requirements Engineering bis hin zur wirklichen Abnahme. Das mache ich da noch. Ich bin in code & Kontext in dem Studiengang auch als Lehrender unterwegs. Da hab ich eine Vorlesung Client-Server-Bases, die hab ich im Moment delegiert an einen Lehrbeauftragten, aber da hab ich noch eine Vorlesung die nennt sich dann DevOps. Die ist sehr ähnlich zu dem, was ich in Software Engineering mache. Ja, was gibt’s noch? Dann halt so. Ja, die Dine die man so nebenher machen muss: Forschungsprojekte, Abschlussarbeiten und solche Sachen. Ab und zu mal einspringen. Jetzt habe ich neulich noch weil der Berufende noch nicht gleichzeitig da ist, hatte ich noch einen Teil von trustwell Applications im Studiengang Code in Context gemacht. Also ab und zu springen ich auch mal ein für Vorleser: Programmierungs Vorlesung, Praktische Informatik II habe ich auch schon mal gemacht vertretungsweise. Also das ist so mein Lehrgebiet, also mein Denomination ist Softwarearchitekturen und Systeme. Ich hatte davor eine Halbjahres Professur, weil ich war relativ kurz in Düsseldorf, da ging es um Software Engineering. Also das zu meinen Architekture Software Engineering so ähnlich wie Herr Bente, also bin ich auch quasi fachlich am nächsten dran, zudem was Herr Bente macht in Gummersbach.

I:[00:02:45] Okay, alles klar. Gut, dann können wir ja mal auf die zweite Frage eingehen. Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der digitalen Lehre?

B: [00:02:57] Ja, zu den Risiken gibt’s wahrscheinlich keine Überraschungen. Die Prüfungsorganisation ist so eine Sache. Betrugsversuche aufdecken und sowas geht natürlich mit Remote Geschichten nicht so gut. Zumal wenn man es mal versucht gleichzeitig auch noch die anderen rechtliche Sachen einzuhalten: Datenschutz und so weiter. Da kann man als Studierende ja auch nicht unbedingt zu Procturing zwingen. Und jetzt grade in Corona Zeiten, da kann man sich doch nicht zur Vororts Prüfung zwingen. Also ich weiß nicht, ob Ihre Frage dahingeht. Später, wenn mal Corona vorbei ist, wird das zweite Problem stückweit relativieren, dass man doch wieder Vorort Prüfung macht. Ist halt so das Problem ja. Also vielleicht noch ein Nachteil der digitalen Lehre ist zum Teil auch studierenden Verhalten. Also dass die Kamera mal angemacht wird in der Vorlesung, ist relativ selten, meist bin ich der einzige, dessen Gesicht man sieht. In Zoom und sagen wir auch nur 50 prozent laden dann mal so ein Bild hoch. Also aus meiner Sicht das größte Problem. Also früher hatte ich immer das Problem deren Namen zu wissen, aber ich habs meist am Gesicht erkannt, weil sie mir irgendwie über den Weg gelaufen sind. Mittlerweile hab ich nicht mal die Chance. Also jetzt bei 80 prozent der Studierenden hätte ich keine Chance die zu erkennen, wenn ich denen auf der Straße begegnen.

B: [00:04:28] Für mich halt so ein bisschen schade. Chancen natürlich, dass die Lehrer auch ein Stück weit effizienter wird. Viele haben sich ja wirklich an den aus meiner Sicht Anachronismus der reinen Vorlesungen geklammert. Manche machen das, glaube ich, immer noch so über Zoom, aber das intensiviert natürlich jetzt so digitale Lehre, Auch die Leerformen umzustellen. Also ich mache es jetzt beispielsweise so, dass ich Flipped Classroom mache, vielleicht noch nicht auf dem Höchsten Niveau, auf dem man das machen kann. Aber ich habe ehrlich gesagt keine große Lust, mir jetzt irgendwie über Zoom, dann noch live irgendwie mit den Längen, wie man auch bei Live Vorlesung hat, jedes Jahr das Gleiche zu erzählen. Dann hab ich tatsächlich mal gesagt. Okay, jetzt produziere ich die Videos vor, das ist auch noch nicht allerhöchste Kunst. Und dann können auch die Studierenden sich das in der Geschwindigkeit angucken, in der sie es wollen. Und live macht man dann halt mehr oder weniger Flipped Classroom, was bei mir im Moment so aussieht. Ja, wir besprechen, die Vorlesung nochmal, klären übergebliebene Fragen, aber machen dann eher so eine Übung etwas ausschweifen. Dann gehe ich hands on durch die Themen auch nochmal durch und versuche dann auch mit den Studierenden so ein bisschen live dann über Zoom in die Diskussion zu kommen.

I:[00:05:39] Ja genau da war er auch da hat mir so eine bei 2 haben wir nochmal eine unter Frage da ist halt dann welche organisatorischen Probleme gibt es in der digitalen Lehre? Und wo? Wo belastet Sie manueller Korrekturaufwand stark?

B: [00:05:58] Ja also ich glaube, 2A habe ich schon beantwortet. 2b: Ja, zu meiner Lehre passen eigentlich nur Freitext Aufgaben, wenn ich eine Prüfung mache. Also diese E-Assessments Instanz, die erlaubt ja verschiedenste Typen von Aufgaben. Aber so ein Beispiel Choice passt bei mir nicht so, single choice und auch der anderen, wo irgendwo man irgendwas in eine Reihenfolge bringen muss, da hab ich wenig Ideen, was ich da jetzt für Aufgaben stellen kann. Also bei mir ist es meistens so, dass für mich irgendwie der Aufwand der Korrekturaufwand identisch ist mit einer reinen Klausur, weil ich eh alles manuell durchgucken muss.

I:[00:06:38] Okay. Genau da kam ja zur Frage 3 übergehend. Welche Tools nutzen Sie aktuell in der digitalen Lehre? Sie hatten ja schon ein paar erwähnt, aber ja.

B: [00:06:49] Also GIT, GITLab ist relativ zentral. Ilias natürlich auch. Ich benutze, weil sich 1,2 Vorlesung oder sogar drei Vorlesungen, die sich relativ starkem konkurrieren, die Google Cloud,auch in der Lehre, dass man die auch mal nutz und weiß, wie man die zu verwenden hat. Da nutze ich jetzt neuerdings auch das Kursangebot von Google mit. Da gibt’s so Coursera, haben Sie vielleicht schon mal gehört Kurs online tool plus Qwicklabs, was einem dann erlaubt, in der Google Cloud selber dann, was normalerweise kostenpflichtig ist, dann Tutorials durchzuführen. Netterweise stellt einem die Google Cloud dieses EDU Team auch so Coupons zur Seite. Das heißt, man ist auch auf das Lernangebot gar nicht angewiesen. Ich habe auch tatsächlich in meinen Vorlesungen selber eine etwas größere Aufgabe, wo man so Google Cloud Cluster aufsetzen muss. Von vorne bis hinten mit Load Balancing, mit Zertifikaten, mit Skalierung im Backend, also auch mit skalierten Datenbanken und so weiter. Und da lebe ich davon, dass ich tatsächlich auch mal 50 Euro pro Studierenden kriege, die sie da verbraten können in der Google Cloud, weil diese auch immer relativ schnell weg sind. Was benutze ich noch? Ja IDEs halt. Ich selber benutze Studio Code mittlerweile überwiegend. Da, wenn die Leute etwas spezifizieren müssen, Also kennen Sie ja im Requirements Engineering, oder auch mal eine Architektur machen müssen. Wenn Sie mal was schreiben müssen, dann in der Regel mit ASCII Doc, weil das auch ganz schön gerendert wird mittlerweile. Also Ascii Doc ist ein bisschen mächtiger als Markdown, deswegen schreib ich Ihnen das vor. Ich mache auch Vorlagen in ASCII Doc,nutze ichh vor allem im Systementwurfs Praktikum. Also da will ich den Studierenden auch gar nicht so die riesen Freiheiten lassen, wie sie jetzt ihr System spezifizieren, was da wichtig ist. Dann werde ich selber verrückt. Ich hätte letztes mal 24 Teams. Wenn da jeder seine Kreativität auslebt, wie er die Sachen gliedert, dann wäre ich relativ schnell verrückt. Deshalb mach ich da eine ASCII Doc Vorlage und ich muss dann halt dieses System dann irgendwie ausspezifiziert werden. Innerhalb von ASCII Doc benutze ich Plant UML. Also wenn UML gemalt werden muss, dann in der Regel Plant UML. Und ich selbst nutze noch, Um die Lehrer Flipped Classroom vorzubereiten, Camtasia, also zum Aufzeichnen von Videos. Ja, nebenher, aber das hat jetzt mit digitalen digitalen Lehre nicht viel zu tun, nämlich für eine Vorlesung noch ein relativ umfangreiches Skript geschrieben. Also mittlerweile hat das schon Buch Charakter. Ja, das sind so die wesentlichen Tools, die mir so eingefallen sind.

I:[00:09:32] Ok, dann ist ja, da haben wir die Frage 3 A Wie nutzerfreundlich muss das Tool aus Lehrenden und Studierenden Ansicht gestaltet sein?

B: [00:09:45] Ja, ziemlich natürlich. Weil sonst habe ich nicht einen Supportfall, sondern n Support Fälle Anzahl Studierender. Deswegen bin ich ja auch einer, der an vielen Ecken relativ viel vorgibt, also nicht Kreativität an manchen Stellen erlaubt. Da bin ich auch tatsächlich eine Hardcore Informatiker. Also beispielsweise wenn es darum geht Benutzernamen in meiner GITLab Instanz sage ich denen nutzt eure Campus Id. Das macht es für mich viel einfacher die Daten zu Korrelieren, anstatt dass sich jeder einen wahnsinnig witzigen Namen ausdenkt. Das ist das große Problem. Man hat teils eine Masse an Studierenden aber da muss dann eine gewisse Systematik einhalten, sonst explodiert halt, Wenn man das nicht macht, direkt auf lehrenden Seite Aufwand ins Unermessliche. Weil man da an bestimmten Stellen zuviel Kreativität erlaubt. Also bei der Ausgestaltung der jeweiligen Projekte da kann ich natürlich wenig Vorgaben machen, weil die sind in der Tat tatsächlich immer individuell. Aber bei gewissen Formalien muss man echt drauf aufpassen, da hilft auch Digitalisierung an manchen Stellen wenig, dass da eine Systematik eingehalten wird. Also hier und da mal eben Regex oder so, das ist überschaubar, wo einem da was hilft. Ja, was haben wir noch? Die Tools hab ich aufgezählt. Also wie gesagt, nutze ich halt relativ stark git. Ich bin auch jemand, der sehr dafür ist, dass das möglichst früh gelehrt wird. Also auch im ersten, zweiten Semester im Bachelor-Studiengang. Meinem Gefühl nach lernen die Studierenden da viel zu viel Java und die letzten hintersten Ecken Java Bibliotheken, Aber git können sie dann anschließend nicht. Das finde ich relativ schade, da es für einen Entwickler schon sehr wichtig ist, dass er das kann.

I:[00:11:43] Okay, dann Frage 3b. Wie, wenn Sie träumen dürften, wie sähe die Ideale Lernunterstützung aus?

B: [00:11:55] Ich weiß nicht, ich hab da drüber noch nicht geträumt. Kann ich jetzt so nicht beantworten. Wie gesagt, viel Teufel im Detail. Aber die die Knaller Vision, die kann ich Ihnen jetzt nicht sagen. Das kann ich vielleicht nochmal nachliefern. Also ich hab ja jetzt schon so ein paar Probleme genannt. Da kann man natürlich noch viel verbessern. Ja. Aber Wo könnte ich mich unterstützen lassen? Natürlich dilettieren wir was Videoschnitt und so anbelangt sehr vor uns hin. Also ich hätte auch ganz gerne ein Tool das die ganzen ähs herausschneidet aus Videos das schneide ich zum Teil auch selber raus. Es sind halt so Details, die die Lehrer vielleicht besser machen würden.

I:[00:12:48] Okay, gut, dann können wir ja direkt zu Frage 4. Welche Arten von Aufgaben stellen Sie den Studierenden in Praktika?

B: [00:12:55] Ja, also ich mach so hands on hands on Labs. Ich habe eine Vorlesung: Software Managements. Da geht’s erst mal mit Git los. Dann müssen die so ein kleines Programm schreiben. Also bei mir dreht sich es halt nicht um die Innereien des Programms, sondern was drumherum passiert sozusagen. Deswegen sind meine Programme immer relativ banal in den Vorlesungen. Da müssen die zum Beispiel ein Kommandozeilentool schreiben, das Erweitern, dann parallel entwickeln mit merge request. Der eine mergt dann auf den Master und so weiter. Und das ist halt geführt. Und im eigentlich Praktikum, das müssen ich vorbereiten, gucke ich nur, ob es richtig gelaufen ist. Und ja, in dem Style läuft das dann so ab, sie kriegen relativ kleinschrittig Aufgaben vorgegeben in der Bachelor Vorlesung und müssen die wirklich hands on lösen, auch mit Google Cloud ein Stück weit erläutert, was da gemacht werden muss. Und Docker und Kubernetes, wie man es nutzt, wie man da die Images erzeugt, wie man die hochlädt, die Registry herunterlädt und solche Sachen. Das an einem Beispiel Ablauf. Das mache ich in der Bachelor Veranstaltung und im Software Entwurfspraktikum, da geht es darum, dass jedes Team ein Entwicklungs Prozess einmal komplett durchläuft. Da gibt’s tatsächlich auch jedes Mal pro Team neue Aufgabenstellung.

B: [00:14:24] Deswegen schaffe ich das auch nicht alleine. Ich bin da quasi QS und PMO nutzen. Ich selbst bieten gar kein Projekt an. Das machen dann Kollegen. Ich mache nur Querschnittliche Geschichten. Da auch viel ASCII Doc. Ich gucke, ob das formal alles richtig ist, ob alles abgegeben wurde, ob es grob stimmt. Inhaltlich kann ich das zum Teil gar nicht bewerten. Ich weiß nicht, ob irgendeiner Requirement vergessen wurde aufzuschreiben oder nicht. Weil ich bin nicht der der Product Owner sozusagen. In der Master Veranstaltung hab ich dieses Modul Lcss Large and Cloud based Softwaresystems. Da läuft das Praktikum so, also nicht wie der Bachelor Veranstaltung, dass man quasi tutorialartig sich durch so ein Themengebiet durchkämpfen, sondern da verlange ich ein bisschen mehr. Da machen wir zwar auch Übung, aber das eigentliche Praktikum besteht darin, dass sich jedes Team selbst ein kleines Forschungsprojekt stellt. Also das muss sich alles um eine große Verteilte Systeme ranken, die auch in der Cloud laufen sollen. Es sind quasi Basis Constraits. Aber was sie dann fachlich da machen, ist eigentlich relativ egal. Letztes Jahr hat es sich sehr stark um Covid und Tracing und sowas gedreht. Dieses Jahr geht’s um ähnliche Themen. Aber zum Teil machen Leute auch was wie Tinder für Pizza Esser oder so.

B: [00:15:46] Aber Hintergrund ist da, das die sich auf eine bestimmte Research Question fokussieren. Und zwar was bedeutet beispielsweise Funtion as a Service, oder Serverless Computing für mich. In wie weit spielt, da das Code Start Problem eine Rolle. Wie gut funktioniert Database Versions Tools wie Liquibase oder Fly way in Zusammenhang mit neueren Datenbanken sowie Google Cloud Spanner beispielsweise. Ich habe mir mal ne ganze Latte an Themen selber ausgedacht, damit die Leute, denen nichts einfällt, auch was haben, was sie vorgefertigt nehmen können als Research Question. Dann müssen Sie tatsächlich auch einen kleinen Prototypen implementieren, der quasi diese Research Question und die Beantwortung so ein Stück weit unterstützt. Also wo man dann auch einen Lasttest fahren kann beispielsweise. Dann müssen die das präsentieren und zum Schluss aus so ein kleines IEEE Paper drüber schreiben, was sie rausgefunden haben. Es ist quasi schon nicht mehr so richtig Praktikum wie man das aus dem Bachelor-Studium kennt, sondern es geht schon eher in die Richtung eines Forschungsprojekts. Ich weiß nicht, ob das in ihrem Curriculum auch mit drin ist, aber bei uns ist das im Curriculum auch drin. Das ist aber nochmal was Separates, wo man tatsächlich mehr oder weniger als Vorbereitung auf die Masterarbeit ein Forschungsprojekt macht. Nur halt dann in dem Fall auch im Team. Also die Abschlussarbeit ist ja individuell Jeder für sich. Und auch mit ein bisschen begrenzten Workload. Es gibt halt nur 5 ECTS und nicht die 30 oder die man für eine Maßarbeit bekommt.

I:[00:17:25] Okay. Dann Frage 5. Da haben wir so ein bisschen welche Auswirkungen hat die Corona Pandemie auf die digitale Lehre?

B: [00:17:34] Ja, hab ich ein stückweit auch schon beantwortet. Lehrformen ändern sich. Es geht in Richtung Flipped Classroom, zumindest was mich anbelangt, weil wie gesagt jetzt auch noch über Zoom live jedesmal das gleiche zu erzählen mit allen Ähs und Längen und hier hakelt es wieder und Google Cloud will gerade nicht, dass ist nicht mehr zeitgemäß. Und wie gesagt, wir sind ja auch aus Lehrendensicht ein bisschen gehalten uns auch ein bisschen Kapazität freizuräumen. Die Hochschule will auch Richtung Forschung. Aber wir wollen auch nicht die Studierendenzahlen reduzieren oder so. Die Lehre bleibt also erst einmal so umfangreich, wie sie vorher war. Wir müssen uns jetzt selber darum kümmern, dass wir auch ein bisschen, Ich sage mal alles, was ich für alle irgendwie langweilig ist, ein bisschen reduzieren. Und das, da an der Stelle bisschen effizienter machen. Ich glaube, was digitale Lehre auch mehr erfordert, ist mir Eigeninitiative von Studierenden. Weil wenn jemand passiv in der Vorlesung sitzt und sich berieseln lässt, dann ist das halt ja keine Eigeninitiative. Bei digitaler Lehre geht’s auch ein bisschen mehr um Pull. Also dass man nicht da sitzt und sich berieseln lässt, sondern dass man sich auch selbst ein stückweit bespuhlt und sich die Sachen selber pullt, von dem man meint, dass man sie noch nochmal bearbeiten muss oder besser verstehen muss. Und natürlich ein stückweit Automatisierung von Prüfung. In meinem Fall jetzt weniger. Aber ich kenne halt Kollegen, die Fächer wie Programmierung unterrichten oder ganze Mathe Fächer. Da reduziert sich der Korrekturaufwand natürlich schon starker, wenn es nur eine richtige Lösung gibt. Dann kann man das auch relativ schnell prüfen, ob der Studierende das je gemacht hat, und auf die richtige Lösung gekommen ist.

I:[00:19:30] Okay, gut, dann ist es eine ganz gute Überleitung mit der Automatisierung zur nächsten Frage. Wie würde sich die Automatisierung von individuellen Aufgabenstellungen Ihrer Meinung nach auf die digitale Lehre auswirken?

B: [00:19:46] Also was die gemein haben diese digitalisierungs Lösungen, die in diese Richtung Automatisierung gehen, dass sich alles im Rahmen eines Templates bewegt. Das ist ja bei DiveKit auch nicht anders. Es ist ja auch so ein Template getriebenes Tool. Bei der Programmierens Grundausbildung auch klar, da gibt es ja auch mittlerweile auch schon kommerzielle Webseiten wie Sand am Meer, die machen, wo man halt Programmier Aufgabe lösen muss. Syntax Checking - Ja okay, das macht der Compiler schon so. Wenn man dann Fehler gemacht hat. Ob es semantisch richtig ist jagt man halt ein paar Unit Test drüber über die Funktion, die man da implementiert, so funktionieren die meisten ja. Dann kann vielleicht noch ein Lintner drüber laufen lassen, ob die Basic Clean Code Regeln eingehalten wurden. Ja, das ist an der Stelle schon die Automatisierung. Da kommt man sehr weit. Jetzt mit dem DiveKit geht jetzt in Richtung Requirement Ingenieurinnen, wenn ich es richtig verstanden habe. Also Text mit jeder Menge fachlichen Begriffen drin in ein Fach Klassen Diagramm oder Domaine Modell, nennt man das heutzutage, zu überführen. Das geht natürlich auch noch ein Stück weit. Je weiter Man da kommt oder je höher man quasi auf der Abstraktionsebene geht, desto schwieriger wird es natürlich.

B: [00:21:07] Also ich kann mir bei mir noch so ein paar Sachen vorstellen, die ich automatisieren kann, oder die ich automatisiert prüfen kann. Aber viele Sachen, da explodiert, halt auch der Aufwand. Da gibt’s dann wenig Möglichkeiten, die Leitplanken so zu setzen, dass nicht irgendwie eine richtige Lösung dann doch an den Leitplanken vorbei irgendwie existiert, die man dann als solche nicht automatisiert erkennt. Das hab ich jetzt ordentlich die Knaller Idee. Da scheue ich auch so ein bisschen den Aufwand jetzt mir Gedanken zu machen, wo man den was automatisieren kann. Also jetzt im Bereich git Beispielsweise könnte ich es mir noch vorstellen, also zu prüfen, ob im lokalen git Repository die richtige Situation hergestellt wurde. Das geht noch einigermaßen einfach, weil es letzten Endes auch ein Haufen miteinander verkettete Dateien sind. Im Bereich von Code Coverage messen da kann ich mir auch jetzt im Qualitätssicherungs bereich gut etwas vorstellen. Aber sobald die Tools komplizierter werden, Google Cloud, Kubernetes und ob der Kubernetes Cluster richtig aufgesetzt ist und so, das ist dann schon viel Fricke Lei sag ich mal, ist alles machbar, aber relativ viel Fricke Lei. Und deswegen habe ich es bis jetzt noch nicht weiterverfolgt. Ich gucke mir die Sachen tatsächlich immer manuell an.

I:[00:22:24] Bei DiveKit ist es ja so, dass man Templates von Praktikumsaufgaben hat und sich bestimmte Schlüsselwörter ändern. Damit die Studierenden nicht untereinander, sage ich mal die Aufgaben tauschen können oder die Lösung tauschen können. Dass das halt auch automatisiert wird, dass man halt eine Aufgabe macht und dann gibt es verschiedene Varianten. Ja und würde das auch eine sinnvolle Anwendung darstellen?

B: [00:22:50] Der Kollege Nissen macht eher sowas. Requirements Engineering ist nicht mein Steckenpferd. Man muss natürlich ein bisschen aufpassen. Das Problem bei so einer Automatisierung ist, dass man immer so einen bestimmten Aufgaben Typus dann irgendwann durch automatisiert hat und dann natürlich auch nur noch solche Aufgaben stellt. Aber da hat man ja so viel Arbeit reingesteckt, führt natürlich zu einer Art Street light Effekt. So nach dem Motto hier das kann ich gut automatisieren. Deswegen ist das jetzt auch wichtig für Software Engineering. Es spielt natürlich eine Rolle, also sich Gedanken zu machen um die Fachlichkeit einer Domäne. Aber ich meine, alleine, dass man schon so ein Text kriegt, ist ja im zusammenhängenden Text schon relativ unwahrscheinlich. Also meiner Erfahrung nach muss man 1000 Interviews führen und dreimal nachfragen. ist das wirklich so? Und wir haben uns selber noch keine Gedanken drüber gemacht. Aber eigentlich ist das so. Jeder was weiß ich. Kunde hat drei Verträge. Weiß der Geier wie Sachen zusammenhängen fachlich. Das kriegt man nie so als zusammenhängenden Text. Ist jetzt als vorbereitende Übung ganz gut. Also nach dem Motto Wir machen es jetzt nicht ganz so schwer. Wir kriegen jetzt den prosaischen Text auch wirklich, wie er ist, auch abschließend sozusagen. Aber das ist natürlich später in der Industrie total illusorisch, das kriegt man nie. Zusammenhänge, das wäre ja ein Traum. Deswegen gibt’s ja auch requirements elicitation als eigenen Arbeitsbereich. Das man auch weiß, wie man die Anforderungen, den Leuten aus der Nase zieht. Und das fachliche Wissen. Aber so als Zwischenübung ist das halt ganz gut. Also ja, wie man Anforderungen aus einem bestimmten Blickwinkel auch übersichtlicher darstellen kann in so einem UML Diagramm. Da sieht man auch mal HaHa:Hier das ist ja viel einfacher auf einem Blick zu erfassen als so ein Blocktext.

I:[00:24:43] Okay, ja dann. Genau dann Frage 7: Was stellen Sie sich unter individuellen Aufgabenstellung für Studierende vor?

B: [00:24:56] Ja, ich glaube das ja auch schon ein stückweit beantwortet. Bei mir jetzt in der Programmierung und der mathematischen Grundausbildung. Ja, da kann man weil es formal ist und da ist es auch binär richtig oder falsch. Also es compeliert oder es compeliert nicht oder es ist semantisch richtig oder semantisch falsch. Das kann man auch gut überprüfen. Sobald es irgendwie ein bisschen ins Vage geht, wird es halt schwieriger. Oder das Subjekt, was man abprüfen muss, ist halt so ein technisches Biest, das halt der Aufwand deutlich größer ist, das automatisiert zu überprüfen. Also ein Programm Text, da bekomme ich schon viele Überprüfungen geschenkt durch Compiler, Lintner oder Unit Tests. Aber den Zustand eines kubernetes Clusters oder irgendeines Docker Containers oder eines Google Cloud Projekts, das kann man sicherlich automatisiert überprüfen, aber da muss man dann ganz von vorne anfangen mehr oder weniger.

I:[00:26:02] Dann ist 7a auch schon geklärt, weil da haben sie ja gesagt, dass eher im Fachbereich Informatik, Programmierung und so die Automatisierung möglich ist. Dann Frage 8: Wofür brauchen Sie Individualisierung in der digitalen Lehre?

B: [00:26:16] Ja, eigentlich braucht man es aus meiner Sicht nur zur zur Betrugs Präventions und pfush Prävention. Aus studierenden Sicht ist die Aufgabe immer neu. Ich mache ja keine Vorlesung zweimal als Studierender.Der braucht die Abwechslung eigentlich nicht. Also ich bin auch nicht der Fan davon, jedes Jahr mir neue Aufgaben auszudenken, sondern lieber irgendwie eine die bug freier ist. Wo die größten Bugs schon raus sind, weil ich mache ja auch Fehler als Aufgabenstellung. Ich freue mich ja dadurch, dass ich vieles jetzt schon aus dem Kopf weiß oder auch die typischen Fehler auch schon weiß und schneller unterstützen kann. Aber aus Studierenden Sicht macht es dann Sinn, wenn das Prüfungsrelevant ist. Das spricht sich natürlich schnell rum. Wenn es dann immer nur ein und dieselbe Aufgabe gibt, die auch wirklich total getestet ist und wo ich mich total gut auskenne, ist das für mich schön, aber für die Studieren, dass sie es an die nächste Generation weitergeben. Variationen braucht man eigentlich nur, um Betrugs Prävention Gründen. Dieses Problem ist eigentlich ein rechtliches, weil rechtlich bewegen wir uns immer auf dünnem Eis. Wie weit man variieren darf, weil ich weiß nicht, wer da an der Beweis schuld ist, zu beweisen, dass die Aufgaben, also die Instanzen in der Kombinatorik immer erzeugt, immer gleich schwer ist. Da kann mal ein Studierender kommen, der mitbekommen hat, dass da Aufgaben variiert wurden und meinte er wäre benachteiligt worden, weil seine Kombination aus der riesen Kombinatorik schwierig war. Da muss man mal echt sehr aufpassen.

B: [00:28:12] Meine Kollegen variieren auch oft durch vertauschen der Reihenfolge der Aufgaben. Nach dem Motto Gib mir mal die Lösung zu 3 A. Das ist dann eben nicht mehr ganz so einfach ist, sondern dass man erst mal gucken muss welche Aufgaben in meiner Aufgabenstellung mit welchen anderen korrelieren. Wie das permutiert wurde. Aber ich glaube, eigentlich will man ja dahin, dass die Aufgaben inhaltlich variiert werden. Das geht, glaube ich, ganz gut bei den Mathematikern. Da macht man halt irgendwie aus dem X^2 x^3 oder so. Aber selbst da fängt man schon an, ja X^3 ist schwieriger. Da muss man immer aufpassen.

I:[00:28:51] Okay, dann können wir ja zu Frage 9: Haben Sie sonstige Anmerkungen, Hinweise? Möchten Sie noch etwas ergänzen?

B: [00:28:59] Ich finde das Format echt cool. Ich glaube, da gibt’s auch einige Hochschulprofessoren, die in die Richtung forschen, weil es halt irgendwie so angenehm ist, weil man selbst auch der Abnehmer ist des Tools. Wenn man jetzt nicht der Domaine Experte ist, dann ist das immer relativ anstrengender, so ein Forschungsprojekt zu machen. Was man selber der Domain Experte ist, ist das natürlich sehr viel einfacher, sehr viel angenehmer. Dann werden die Feedbacks Zyklen kürzer. Aber ich selbst habe ehrlich gesagt noch nicht allzu viel in die Richtung gedacht. Ich glaube, die Einfälle, die ich jetzt hatte und die Bedenken, die hab ich jetzt in den anderen Antworten irgendwie untergebracht. Deswegen habe ich jetzt für die Frage jetzt keine eigene Antwort.

I:[00:29:48] Okey. Gut, dann wären wir eigentlich schon am Ende von dem Interview.

B: [00:29:57] Dann sind wir doch bei einer halbe Stunde geblieben.